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Superintelligenz: Zwischen technologischem Wettrüsten und politischer Ideologie

Die eigentliche Frage ist nicht, ob ASI kommt, sondern wer bestimmt, welche Formen von Intelligenz wir bauen und wofür.

TLDR: Die Debatte um Superintelligenz (ASI) hat sich 2025 dramatisch verschärft. Während führende KI-Labore den Durchbruch bereits für 2028-2030 prognostizieren, warnen kritische Stimmen: Das ASI-Narrativ dient weniger der Wissenschaft als der Legitimation von Machtkonzentration und der Ablenkung von realen, lösbaren Problemen. Europa und die Schweiz stehen vor einer Grundsatzentscheidung – zwischen digitaler Souveränität und technologischer Abhängigkeit. Die eigentliche Frage ist nicht, ob ASI kommt, sondern wer bestimmt, welche Formen von Intelligenz wir bauen und wofür.

Die neue Zeitrechnung: Von Jahrzehnten zu Jahren

Noch 2023 sprachen Expert:Innen von Jahrzehnten, bis eine Superintelligenz Realität werden könnte. Ende 2025 hat sich dieser Konsens radikal verschoben. Sam Altman von OpenAI verkündet, dass Systeme bereits in vielen Bereichen "klüger als Menschen" seien und der vollständige Übergang in den 2030er Jahren erfolgen werde (sagte Sam Altman, 2025). Der CEO von Zhipu AI aus China sieht ASI sogar bis 2030 als realistische Möglichkeit.

Diese Beschleunigung ist kein Zufall. Wir beobachten bereits Systeme, die KI-Forschung selbstständig betreiben - ein kritischer Schritt zur sogenannten rekursiven Selbstverbesserung. Das bedeutet: KI verbessert KI, die wiederum KI verbessert. Ein exponentieller Kreislauf, der sich menschlicher Kontrolle zunehmend entzieht.

Doch hier beginnt die eigentliche Geschichte. Denn die Frage ist nicht nur technischer Natur.

Das geopolitische Wettrüsten: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst

Die treibende Kraft hinter dem Tempo ist weder wissenschaftliche Neugier noch der Wunsch, Krebs zu heilen. Es ist ein handfestes geopolitisches Wettrüsten zwischen den USA und China. Beide Supermächte betrachten KI-Dominanz als Frage der nationalen Sicherheit.

Die Logik dahinter ist bestechend einfach und gleichzeitig beunruhigend: Niemand will riskieren, dass der geopolitische Gegner zuerst eine Superintelligenz kontrolliert. Das führt dazu, dass Sicherheitsbedenken systematisch der Geschwindigkeit untergeordnet werden. Wer bremst, verliert – so die vorherrschende Überzeugung in den Führungsetagen von OpenAI, Google DeepMind und ihren chinesischen Pendants.

Wirtschaftlich geht es um nichts weniger als die Kontrolle der Wertschöpfungskette des 21. Jahrhunderts. Wer die ASI kontrolliert, kontrolliert potenziell Forschung, Energieoptimierung, Finanzmärkte und militärische Systeme.

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Die Ideologie hinter dem Narrativ

Hier wird es interessant. Kritische Analysen zeigen, dass die lautesten Warner vor AGI oft dieselben Personen sind, die diese Systeme bauen. Sie inszenieren sich gleichzeitig als Brandstifter:Innen und Feuerwehr.

Diese paradoxe Rolle ist kein Zufall, sondern strategisch wirksam. Denn während wir über hypothetische Zukunftsrisiken debattieren, verschwinden reale, messbare Probleme aus dem Fokus:

  • Algorithmische Ausbeutung von Arbeiter:Innen

  • Überwachung durch Predictive Policing

  • Diskriminierung durch automatisierte Systeme

  • Die ökologischen Kosten von Rechenzentren

Die Forschung spricht von der "abandoned present" - der aufgegebenen Gegenwart. Content-Moderator:Innen leiden unter psychischen Belastungen, Freelancer in Übersetzung und Copywriting verzeichnen Auftragsrückgänge von bis zu 24 Prozent (Kopenhagen Universität, 2025), während Energie- und Wasserverbrauch von Rechenzentren explodieren.

All das ist politisch adressierbar. Doch es erhält weniger Aufmerksamkeit als ein mögliches Ende der Menschheit durch eine hypothetische Maschine.

Die Gewinner und Verlierer: Eine neue Weltordnung

Die Karten werden gerade neu gemischt. Die Polarisierung ist bereits sichtbar.

Geopolitische Gewinner sind eindeutig die USA und China. Sie besitzen die Rechenzentren, die Chips und die Modelle. Sie diktieren die Standards.

Geopolitische Verlierer drohen Europa und die Schweiz zu werden. Trotz vielversprechender Initiativen wie Mistral aus Frankreich ist die finanzielle Kluft gigantisch: Mistral verfügt über etwa 12 Milliarden Euro, OpenAI über geschätzte 500 Milliarden Dollar. Europa riskiert, zur "Regulierungs-Kolonie" zu werden – mit Regeln, aber ohne eigene Infrastruktur.

Wirtschaftliche Gewinner sind Tech-Giganten und sogenannte "Adaptierer" – Unternehmen und Fachkräfte, die KI tief integrieren und steuern können (Schmidt et al., 2025).

Wirtschaftliche Verlierer sind Beschäftigte in Bereichen der Routine-Kognition. Übersetzer:Innen, Texter:Innen und Standard-Programmierer:Innen spüren die Auswirkungen bereits heute.

Für die Schweiz ergibt sich ein ambivalentes Bild. Die pragmatische Haltung – kein eigener "Swiss AI Act", sondern Nutzung bestehender Gesetze – macht den Standort attraktiv für Forschung, die in der EU durch den AI Act erschwert wird. Gleichzeitig verlieren Schweizer KMU ohne klare KI-Strategie international an Wettbewerbsfähigkeit.

Was wirklich auf dem Spiel steht?

Es geht um digitale Souveränität und die Kontrolle über gesellschaftliche Entwicklung. Für Europa und die Schweiz besteht das Risiko, technologisch vollständig von US-Infrastruktur abhängig zu werden. Wenn die Intelligenz aus der "Black Box" in Kalifornien kommt, sind europäische Werte wie Datenschutz und ethische Standards nur schwer durchsetzbar.

Das Risiko des "Misalignment" – dass eine Superintelligenz Ziele verfolgt, die nicht mit menschlichem Überleben kompatibel sind – wird durch das hohe Tempo des Wettrüstens verschärft. Doch die grössere Gefahr liegt möglicherweise woanders.

Die eigentliche Schlüsselfrage lautet nicht: Kommt AGI?

Sondern: Wer entscheidet, welche Formen von Intelligenz wir bauen und wofür?

Diese Frage ist zutiefst politisch, nicht technisch.

Alternative Wege existieren

Es gibt bereits heute andere KI-Ansätze, die weniger Aufmerksamkeit erhalten: indigene Datensouveränität, arbeitnehmer:Innen-getragene Datenmodelle, feministische und inklusive Tech-Ansätze, lokale und energiearme KI-Systeme. Diese Alternativen sind nicht spektakulär, aber wirksam. Genau deshalb passen sie nicht zur Superintelligenz-Erzählung.

Die Schweiz versucht einen pragmatischen Mittelweg – nah an der EU-Regulierung durch die Europarat-Konvention, aber wirtschaftsfreundlicher. Ob das reicht, um digitale Souveränität zu bewahren, wird sich zeigen.

Die wichtigsten Erkenntnisse

Erstens: Die Timeline für ASI hat sich dramatisch verkürzt. Expert:Innen sprechen von 2028-2030.

Zweitens: Der Haupttreiber ist ein geopolitisches Wettrüsten, nicht wissenschaftlicher Idealismus. Sicherheitsbedenken werden der Geschwindigkeit untergeordnet.

Drittens: Das Superintelligenz-Narrativ dient auch der Ablenkung von lösbaren Gegenwartsproblemen und der Legitimation von Machtkonzentration.

Viertens: Europa und die Schweiz stehen vor der Wahl zwischen Regulierung ohne Infrastruktur oder Abhängigkeit von US-Tech-Konzernen.

Fünftens: Die eigentliche Frage ist politisch: Wer bestimmt, welche KI wir bauen und wem sie dient?

Und darum bin ich überzeugt: Die Zukunft der KI ist keine technische Frage – sie ist eine politische. Wer jetzt nicht mitredet, wird später nur noch zuhören.

Ob Superintelligenz kommt oder nicht: Entscheidend ist, wer sie gestaltet und wem sie dient. Also: Wenn du mitreden willst, wenn du für dein Unternehmen oder deine Organisation Klarheit brauchst – melde dich gerne unter www.rogerbasler.ch 

Disclaimer: Dieser Artikel wurde nach meinem eigenen Wissen und dann mit Recherchen mit KI (Perplexity.Ai und Grok.com sowie Gemini.Google.com) manuell zusammengestellt und mit Deepl.com/write vereinfacht. Der Text wird dann nochmals von zwei Personen meiner Wahl gelesen und kritisch hinterfragt. Das Bild stammt von Ideogram.Ai und ist selbst erstellt. Dieser Artikel ist rein edukativ und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Bitte melde dich, wenn Du Ungenauigkeiten feststellst, danke.

Quellen und weitere Informationen:

AICerts. (2025). Artificial Superintelligence Forecast: Zhipu CEO Predicts 2030 Timeline. https://www.aicerts.ai/news/artificial-superintelligence-forecast-zhipu-ceo-predicts-2030-timeline/

Altman, S. (2025). The Gentle Singularity. Blog.samaltman.com. https://blog.samaltman.com/the-gentle-singularity

Bonnard Lawson. (2025). Swiss AI Regulation: What Every Company Should Know in 2025. https://www.bonnard-lawson.com/news/swiss-ai-regulation-what-every-company-should-know-in-2025/

Chambers and Partners. (2025). Artificial Intelligence 2025: Switzerland – Trends and Developments. https://practiceguides.chambers.com/practice-guides/artificial-intelligence-2025/switzerland/trends-and-developments

CNBC. (2025, 2. Dezember). Mistral unveils new AI models in bid to compete with OpenAI, Google. https://www.cnbc.com/2025/12/02/mistral-unveils-new-ai-models-in-bid-to-compete-with-openai-google.html

Dafoe, A. (2025). AI Opportunity. https://www.allandafoe.com/opportunity

Hassan, M. (2025). US vs China vs EU: Who Will Lead the Artificial Intelligence Race? LinkedIn. https://www.linkedin.com/pulse/us-vs-china-eu-who-lead-artificial-intelligence-race-hassan-cwkae

Schmidt, L. D. et al. (2025). AI and the Labor Market. https://lawrencedwschmidt.com/wp-content/uploads/2025/02/MPSS_AI_Labor_Market.pdf

SemanticEdge. (2025). When Military, Geopolitical and Economic Power Plays Drive AI Development. https://www.semanticedge.com/news/when-military-geopolitical-and-economic-power-plays-drive-ai-development/

The Diplomat. (2025, Mai). The China-US AI Race Enters a New and More Dangerous Phase. https://thediplomat.com/2025/05/the-china-us-ai-race-enters-a-new-and-more-dangerous-phase/

University of Copenhagen. (2025). AI creates new winners and losers in the labour market. https://socialsciences.ku.dk/news/2025/ai-creates-new-winners-and-losers-in-the-labour-market/

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