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Was sind AI World Models?
Traditionelle KI reagiert auf Eingaben basierend auf Trainingsdaten. Ein World Model hingegen baut ein internes Verständnis der Welt auf und kann verschiedene Szenarien in seiner Simulation durchspielen.

TLDR: AI World Models revolutionieren künstliche Intelligenz, indem sie internen Weltsimulatoren schaffen, die Realität vorhersagen können. Während traditionelle KI nur auf Eingaben reagiert, können World Models die Zukunft durchspielen. Expert:innen wie Yann LeCun sehen darin den Schlüssel für AGI, da grosse Sprachmodelle allein nicht ausreichen. Die Technologie verspricht Durchbrüche in Robotik, autonomem Fahren und Gaming - doch die gesellschaftliche Vorbereitung hinkt der technischen Entwicklung dramatisch hinterher.
Die Revolution des maschinellen Verstehens
AI World Models markieren einen fundamentalen Paradigmenwechsel in der künstlichen Intelligenz. Während herkömmliche KI-Systeme primär auf Mustererkennung und statistische Korrelationen basieren, entwickeln World Models eine interne Repräsentation der Realität. Diese Systeme erstellen mentale Karten ihrer Umgebung und können die Konsequenzen von Handlungen simulieren, bevor sie diese ausführen.
Der entscheidende Unterschied liegt in der Funktionsweise: Traditionelle KI reagiert auf Eingaben basierend auf Trainingsdaten. Ein World Model hingegen baut ein internes Verständnis der Welt auf und kann verschiedene Szenarien in seiner Simulation durchspielen. Stell dir vor, du planst eine Reise - anstatt nur auf verfügbare Routen zu reagieren, kannst du verschiedene Wege mental durchgehen und ihre Vor- und Nachteile abwägen.
Diese Fähigkeit zur internen Simulation ermöglicht es KI-Systemen, über reine Reaktionen hinauszugehen. Sie können planvoll agieren, Risiken bewerten und optimale Strategien entwickeln. World Models verleihen der KI somit eine Art Vorstellungskraft - eine Eigenschaft, die bisher als ausschliesslich menschlich galt.
Die technische Umsetzung erfolgt durch neuronale Netzwerke, die kontinuierlich Vorhersagen über zukünftige Zustände treffen. Diese Netzwerke lernen physikalische Gesetze, Kausalitäten und komplexe Zusammenhänge durch Beobachtung und Erfahrung. Das Resultat ist ein System, das nicht nur reagiert, sondern antizipiert und plant.
Architektur des Verstehens: Wie World Models funktionieren
Die technische Architektur von World Models besteht aus drei Kernkomponenten, die zusammenarbeiten, um ein umfassendes Weltverständnis zu schaffen. Das Vision Model interpretiert rohe Sinnesdaten wie Bilder oder Sensoreingaben und komprimiert diese in abstrakte, verarbeitbare Repräsentationen. Diese Komponente fungiert als Wahrnehmungsschicht, die komplexe Informationen in verständliche Konzepte übersetzt.
Das Memory Model bildet das Herzstück des Systems. Als rekurrierendes neuronales Netz nimmt es den aktuellen Zustand und eine geplante Aktion als Input und sagt den resultierenden nächsten Zustand vorher. Diese Komponente erfasst die zeitliche Dynamik der Umgebung und lernt, wie sich die Welt als Reaktion auf verschiedene Einflüsse verändert. Sie entwickelt ein Verständnis für Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge und physikalische Gesetzmässigkeiten.
Der Controller fungiert als Entscheidungsinstanz des Systems. Basierend auf den internen Repräsentationen und Vorhersagen des Memory Models bestimmt er, welche Aktion als nächstes ausgeführt werden soll, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Durch die Auslagerung des Weltverständnisses an das World Model kann der Controller sehr effizient arbeiten und komplexe Planungsaufgaben bewältigen.
Diese Architektur ermöglicht es dem System, durch "Träumen" zu lernen. Das World Model kann unzählige Szenarien in seiner internen Simulation durchspielen, ohne reale Risiken einzugehen oder physische Ressourcen zu verbrauchen. Ein autonomes Fahrzeug kann beispielsweise gefährliche Verkehrssituationen virtuell erleben und optimale Reaktionen entwickeln, ohne reale Unfälle zu riskieren.
Der Lernprozess ist dabei wesentlich effizienter als traditionelle Methoden. Während herkömmliche KI-Systeme riesige Datenmengen aus realen Erfahrungen benötigen, können World Models aus wenigen Beobachtungen umfassende Weltmodelle ableiten. Sie extrapolieren und generalisieren, ähnlich wie Menschen aus begrenzten Erfahrungen universelle Prinzipien ableiten können.
Warum Sprachmodelle nicht ausreichen
Obwohl grosse Sprachmodelle wie ChatGPT beeindruckende Leistungen erbringen, weisen sie fundamentale Limitationen auf, die ihre Entwicklung zu allgemeiner Intelligenz verhindern. Meta-Chefwissenschaftler Yann LeCun argumentiert konsequent, dass das alleinige Skalieren von LLMs nicht zu menschenähnlicher Intelligenz führen wird.
LLMs operieren auf Basis statistischer Korrelationen in Textdaten und besitzen kein echtes Verständnis der physischen Welt. Sie können Sprache verarbeiten und Text generieren, aber ihnen fehlt die Verankerung in der Realität, die für echtes Verstehen notwendig ist. Ein LLM kann beschreiben, was passiert, wenn ein Ball fallen gelassen wird, aber es hat kein intuitives Verständnis für Schwerkraft oder physikalische Gesetze.
Besonders problematisch ist ihre mangelnde Planungsfähigkeit. LLMs können nicht vorausschauend planen oder die Konsequenzen von Handlungen über mehrere Schritte hinweg simulieren. Sie generieren Antworten basierend auf gelernten Mustern, aber ohne echte Kausalitätsmodelle. Diese Limitation wird besonders deutlich bei komplexen Problemlösungen, die mehrschichtige Strategien erfordern.
LLMs lernen zudem ineffizient aus riesigen Datenmengen und können nicht wie Menschen aus wenigen Beispielen komplexe Konzepte ableiten. Ein Kind lernt das Konzept "Ball" nach wenigen Beispielen und kann es auf völlig neue Situationen übertragen. LLMs benötigen Millionen von Textbeispielen für ähnliche Generalisierungen.
Die Einschränkung auf Textdaten ist ein weiterer kritischer Punkt. Menschenähnliche Intelligenz basiert auf multimodalen Sinneswahrnehmungen und der Integration verschiedener Informationsquellen. LLMs bleiben primär auf sprachliche Repräsentationen beschränkt und können keine direkten Verbindungen zur physischen Welt herstellen.
World Models adressieren genau diese Defizite. Sie ermöglichen es KI-Systemen, ein ganzheitliches Umweltverständnis zu entwickeln, das physikalische Gesetze und Kausalität einschliesst. Durch die Simulation von Szenarien können sie Wissen generalisieren und auf neue, unbekannte Situationen übertragen - eine Grundvoraussetzung für allgemeine Intelligenz.
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Der Weg zur AGI: Zeitprognosen und Entwicklungen
Die wachsende Überzeugung vom Potenzial von World Models spiegelt sich in drastisch verkürzten Zeitprognosen für Artificial General Intelligence (AGI) wider. Während Umfragen unter KI-Forscher:innen noch vor wenigen Jahren eine Ankunft von AGI um 2060 prognostizierten, liegt der Median in jüngeren Erhebungen bei 2040 oder sogar früher.
Demis Hassabis, CEO von Google DeepMind, schätzt die Wahrscheinlichkeit für AGI in den nächsten zehn Jahren auf etwa 50 Prozent und nennt einen realistischen Zeithorizont bis 2035. Diese Einschätzung basiert auf den rasanten Fortschritten in der World Model-Forschung und der zunehmenden Integration verschiedener KI-Technologien.
Einige aggressive Prognosen gehen sogar noch weiter. Leopold Aschenbrenner, ehemaliger OpenAI-Forscher, hält AGI bereits 2027 für möglich. Diese optimistischen Zeitpläne gehen von einer anhaltenden exponentiellen Entwicklung der Rechenleistung und algorithmic efficiency aus.
Yann LeCun von Meta schlägt bereits spezifische Architekturen wie das "Joint-Embedding World Model" vor, um KI-Systeme zu entwickeln, die die Welt simulieren und echtes Verständnis erlangen können. Auch OpenAI implementiert World Model-Konzepte in praktischen Anwendungen wie dem Video-Generator Sora, der physikalische Gesetze und Bewegungen realistisch simuliert.
Jedoch warnen Expert:innen vor übertriebenen Erwartungen. Die Entwicklung von AGI bringt komplexe technische und gesellschaftliche Herausforderungen mit sich, die über reine algorithmic improvements hinausgehen. Die Integration von World Models in sichere, robuste und ethisch verantwortliche Systeme erfordert sorgfältige Forschung und Entwicklung.
Die Herausforderung der gesellschaftlichen Vorbereitung
Während die technische Entwicklung von World Models rasant voranschreitet, hinkt die gesellschaftliche Vorbereitung dramatisch hinterher. Diese Diskrepanz zwischen technologischem Fortschritt und sozialer Adaption birgt erhebliche Risiken für die erfolgreiche Integration dieser mächtigen Technologie.
Die aktuelle Bildungslandschaft ist völlig unvorbereitet auf diese Entwicklung. Während Schulen und Universitäten noch darüber diskutieren, ob ChatGPT bei Hausarbeiten erlaubt sein soll, entstehen KI-Systeme, die komplexe Realitätssimulationen erstellen können. Diese Diskrepanz ist nicht nur problematisch, sondern potenziell gefährlich für fundierte Entscheidungsprozesse.
Das grundlegende Problem liegt in der intellektuellen Herangehensweise vieler Menschen. Sie haben aufgehört, eigenständig zu analysieren, zu hinterfragen und kritisch zu bewerten. KI-Outputs werden wie Fast Food konsumiert - schnell, bequem und ohne Reflexion über Qualität oder Zuverlässigkeit. Diese Tendenz wird sich bei World Models exponentiell verstärken.
Wenn ein System eine perfekt aussehende Simulation präsentiert, fehlen den meisten Menschen die Fähigkeiten, um zugrundeliegende Annahmen zu beurteilen, Verzerrungen zu erkennen oder zwischen guten und schlechten Simulationen zu unterscheiden. World Models werden zu Black Boxes, deren Outputs blind vertraut wird - mit allen damit verbundenen Risiken für falsche Entscheidungen in kritischen Bereichen.
Kann ich Dir dabei helfen? Fragen zu KI und Digitalen Geschäftsmodellen? #fragRoger
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Disclaimer: Dieser Artikel wurde nach meinem eigenen Wissen und dann mit Recherchen mit KI (Perplexity.Ai und Gemini.Google.com) manuell zusammengestellt und mit Deepl.com/write vereinfacht. Der Text wird dann nochmals von zwei Personen meiner Wahl gelesen und kritisch hinterfragt. Das Bild stammt von Ideogram.AI und ist selbst erstellt. Dieser Artikel ist rein edukativ und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Bitte melde dich, wenn Du Ungenauigkeiten feststellst, danke.
Quellen und weitere Informationen:
VKTR. (2024). Why AI companies are creating world models. https://www.vktr.com/ai-technology/why-ai-companies-are-creating-world-models/
FS Studio. (2024). Understanding world models in AI: A beginner's guide. LinkedIn. https://www.linkedin.com/pulse/understanding-world-models-ai-beginners-guide-fs-studio-fzbbc
Runway. (2024). Introducing general world models. https://runwayml.com/research/introducing-general-world-models
NVIDIA. (2024). World models glossary. https://www.nvidia.com/en-us/glossary/world-models/
Tallec, C. (2024). World models. GitHub. https://ctallec.github.io/world-models/
New Jersey Institute of Innovation. (2024). Why LLMs alone will not get us to AGI. https://www.njii.com/2024/07/why-llms-alone-will-not-get-us-to-agi/
Milvus. (2024). Can LLMs achieve general artificial intelligence. https://milvus.io/ai-quick-reference/can-llms-achieve-general-artificial-intelligence
PYMNTS. (2025). Meta: Large language models will not get to human-level intelligence. https://www.pymnts.com/artificial-intelligence-2/2025/meta-large-language-models-will-not-get-to-human-level-intelligence/
IBM Think. (2024). World models: Smarter AI. https://www.ibm.com/think/news/world-models-smarter-ai
Neuron Expert. (2024). 2027 AGI forecast maps a 24-month sprint to human-level AI. https://neuron.expert/news/2027-agi-forecast-maps-a-24-month-sprint-to-human-level-ai/12364/en/
AI Multiple. (2024). Artificial general intelligence singularity timing. https://research.aimultiple.com/artificial-general-intelligence-singularity-timing/
Daily AI. (2025). AGI by 2035: Google DeepMind CEO warns society's not ready. https://dailyai.com/pt/2025/04/agi-by-2035-google-deepmind-ceo-warns-societys-not-ready/
Forrester. (2024). LLMs make room for world models. https://www.forrester.com/blogs/llms-make-room-for-world-models/
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